Knochenaufbau
Vor dem Einsetzen eines Zahnimplantates ist, sofern der Kieferknochen nicht ausreicht, ein Knochenaufbau erforderlich, um eine sichere Verankerung eines Zahnimplantates sicherzustellen. Der Begriff Knochenaufbau (Augmentation) umfasst unterschiedliche Verfahren. Aufwand, Schwierigkeit sowie Kosten der verschiedenen Verfahren sind sehr unterschiedlich. Das Verfahren wird von DDr. Edwin Biedermann individuell aus der Vielzahl von unterschiedlichen Operationsmethoden ausgewählt und mit den Patientinnen und Patienten besprochen.
Höhe und Breite des Knochenaufbaus
Zu unterscheiden ist, ob ein Knochenaufbau aufgrund fehlender Knochenhöhe (vertikal) oder reduzierter Knochenbreite (horizontal) notwendig ist. Die Breite des Kieferknochens ist deutlich einfacher herzustellen als die Gewinnung an Knochenhöhe. Das individuell am besten geeignete Verfahren für die Patientinnen und Patienten wird anhand der anatomischen Verhältnisse und des Ausmaßes des Knochenmangels bestimmt.
Socket Preservation
Maßnahmen unmittelbar nach der Zahnentfernung, die dem Erhalt der Kontur des Kieferknochens dienen, werden als Socket Preservation bezeichnet. Ziel der Socket Preservation ist, nach der Abheilung optimale Bedingungen für die Einbringung eines Zahnimplantates zu schaffen. Bei einer Socket Preservation wird das leere Zahnfach mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt und gleichzeitig mit einer Membran oder einem Zahnfleischtransplantat abgedichtet. Diese Vorgehensweise verhindert, dass die Kieferkammkontur zusammenbricht. Soll nach einer Zahnentfernung eine Implantation erfolgen, kann eine Socket Preservation sinnvoll sein.
Guided Bone Regeneration
Sofern nur wenig Knochen in der Breite fehlt, kann der notwendige Knochen während der Operation gewonnen und angelagert werden. Bei einem Bohrvorgang werden körpereigene Knochenspäne gewonnen, die dafür genutzt werden. Ergänzend kann Knochenersatzmaterial menschlichen oder auch tierischen Ursprungs verwendet werden. Um beste Ergebnisse zu erzielen, kann das Knochenersatzmaterial mit körpereigenen Wachstumsfaktoren (siehe PRF) gemischt werden. Das augmentierte Material wird im Normalfall mit einer Membran geschützt, damit der Kieferknochen bzw. das Ersatzmaterial ungestört einheilen können.
Knochenspreizung (Bone spreading, Bone Splitting)
Wenn der Kieferknochen für eine Implantation zu schmal ist, kann der Kieferknochen unter Umständen durch eine Knochenspreizung (Bone Spreading) in der Breite geweitet werden. Um den Kieferknochen für die Einbringung eines Implantats vorzubereiten, wird dafür eine „spezielle Klopftechnik“ oder Dehnschrauben verwendet. Bei einer Knochenspreizung wird der schmale Kieferknochen unterstützt durch eine kleine Ultraschallsäge (Piezo) in ein inneres und ein äußeres Blatt gespalten. In den so entstandenen Spalt wird das Zahnimplantat eingebracht. Verbleibende Hohlräume werden mit körpereigenem Knochen oder Knochenersatzmaterial gefüllt. Bei einer Knochenspreizung wird der Knochen geschont, da kaum Knochen „weggebohrt“ wird.
Knochenblock
Wenn eine Knochenspreizung nicht möglich ist, kann ein größeres Knochenstück von einer anderen Stelle des Kiefers entnommen werden. Das Knochenstück wird meist vom Kieferwinkel oder dem Kinn herausgelöst. Nach Anpassung des Knochenblocks wird dieser mit kleinen Zugschrauben an der notwendigen Stelle im Kiefer fixiert. In der Regel heilt der Knochenblock binnen drei Monate. Danach werden die Zugschrauben entfernt und ein Implantat eingebracht. Während der Knochenblock einheilt, kann es notwendig sein, den Knochen mit einer Membran gegenüber äußeren Einflüssen zu schützen.
Sinuslift (Knochenaufbau)
Ein Sinuslift wird angewendet, wenn nicht genug Knochen im Seitzahnbereich im Oberkiefer vorhanden ist. Durch den Sinuslift wird das Implantatlager vergrößert um das Zahnimplantat fest im Oberkiefer zu verankern.
Sinuslift bei reduziertem Oberkieferknochen
Bei einem Zahnverlust im Oberkieferseitenzahnbereich reduziert sich der Oberkieferknochen aufgrund der fehlenden Beanspruchung. Häufig vermindert sich der Oberkieferknochen auf wenige Millimeter. Ohne Sinuslift kann in diesem Fall kein Zahnimplantat sinnvoll eingebracht werden. Zu unterscheiden ist zwischen dem externen Sinuslift, dem internen Sinuslift und dem Piezolift. Das modernste und minimalinvasivste Verfahren ist der Piezolift, das aber nur in ausgewählten Fällen durchführbar ist. Sofern möglich wird in anderen Fällen ein interner Sinuslift angewendet, da diese Variante für die Patientinnen und Patienten meist weniger belastend ist als ein externer Sinuslift. Für den internen Sinuslift ist jedoch eine gewisse Restknochenhöhe unabdingbare Voraussetzung. DDr. Edwin Biedermann als Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie entscheidet individuell in Abstimmung mit den Patientinnen und Patienten welche Methode die erfolgversprechendste ist.
Externer (äußerer) Sinuslift
Diese aufwändige Verfahren kommt zur Anwendung, wenn nur mehr sehr wenig Oberkieferknochen vorhanden ist. Zuerst wird das Zahnfleisch abgeklappt, danach ein Knochenfenster zur Kieferhöhle angelegt, in dem sich die Kieferhöhlenschleimhaut darstellt. Die Kieferhöhlenschleimhaut wird vorsichtig vom Knochen abpräpariert und danach nach oben angehoben (Lift). Der dadurch entstehende, durch die Kieferhöhlenschleimhaut begrenzte, Hohlraum wird mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt. Dieser chirurgische Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung. Für Patientinnen und Patienten ist der chirurgische Eingriff dadurch schmerzfrei.
Interner (transkrestaler) Sinuslift
Der interne Sinuslift ist eine anspruchsvolle Technik, die ausschließlich von sehr erfahrenen Fachärzten für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie angewendet wird. Der interne Sinuslift erfolgt über den Bohrstollen, der in den später das Zahnimplantat eingebracht werden soll. Mittels einer speziellen Klopftechnik wird der Knochen vorsichtig nach oben zur Kieferhöhle gedrückt. Dieses Verfahren ist für den Knochen sehr schonend, da hier nichts „weggebohrt“ wird.
Piezolift
In ausgewählten Fällen kann das modernste und minimalinvasivste Verfahren, der sogenannte Piezolift eingesetzt werden. Hierbei wird ein feiner Kanal mit dem Piezo in den Kieferhöhlenboden gebohrt. Danach wird mittels hydrodynamischen Druck die Kieferhöhlenschleimhaut angehoben und Knochenersatzmaterial eingebracht. Folglich kann direkt ein Implantat eingebracht werden. Diese Methode ist für den Patienten nicht belastender als ein Zahnimplantat ohne Knochenaufbau.