Wenn ein Zahn nach einer Wurzelbehandlung weiter entzündet bleibt, kann eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt werden. Ziel ist es, einen Zahn zu erhalten, der an den Wurzeln entzündet ist.

„Resektion“ bedeutet Abschneiden oder Amputieren – es handelt sich dabei um einen kleinen, operativen Eingriff. Bei einer Wurzelspitzenresektion wird die Wurzelspitze eines trotz Wurzelbehandlung entzündeten Zahnes abgeschnitten bzw. gekappt. Der Arzt entfernt dabei den unteren Teil der Zahnwurzel. Die in manchen Fällen entstandenen chronischen Entzündungen (dies sind umkapselte Eiteransammlungen) und Gewebehohlräume (Zysten) werden so geheilt.

Gründe für eine Wurzelspitzenresektion

In Abstimmung mit der Patientin und dem Patienten entscheidet der Arzt über die bestmögliche Behandlung für den betroffenen Zahn. Eine Wurzelspitzenresektion ist ein operativer Eingriff, der eine genaue Analyse der Situation und Abwägung der Therapie erfordert.

Grundlage für die Entscheidung für die Durchführung einer Wurzelspitzenresektion ist der Zustand des Gebisses sowie der allgemeine Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten. Der entzündete Zahn muss erhaltungswürdig sein. Röntgenbilder unterstützen die Entscheidung, sie geben Aufschluss über die Zerstörung der Zahnkrone, Ausdehnung der Entzündung und den Abbau des Zahnhalteapparats. Eine Wurzelspitzenresektion, die nicht den gewünschten Erfolg bringt, erschwert in manchen Fällen die Setzung eines Implanantes. Bei einer Wurzelspitzenresektion gibt es auch allgemeinen Risiken. Es kann zu einer Schädigung von Nerven und Nachbarzähnen kommen, auch Nachblutungen oder Schwellungen sind können vorkommen. Vor dem Eingriff klärt der Arzt den Patienten oder die Patientin über die individuellen Risiken auf.

Ablauf einer Wurzelspitzenresektion

Eine Wurzelspitzenresektion ist ein kleiner chirurgischer Eingriff. Im Normalfall dauert dieser Eingriff 20 bis 30 Minuten und erfolgt unter örtlicher Betäubung.

Zuerst wird mittels Spritze ein Anästhetikum in die Nähe der betroffenen Stelle gespritzt. Danach durchtrennt der Arzt in einem ersten Schritt das Zahnfleisch und die darunterliegende Knochenhaut. Dies ist notwendig, damit der Knochen frei zugänglich ist und der Arzt den Knochen im Bereich der Wurzelspitze entfernen kann. Sobald die Wurzelspitze und das entzündete Gewebe zu sehen sind, kürzt der Arzt die Wurzelspitze. Durch die Kürzung wird der Wurzelkanalausläufer vollständig entfernt, das Zahnfleisch zugeklappt und zum Schluss wieder angenäht. Zur Verbesserung der Qualität kann zusätzlich eine Versiegelung der Wurzelspitze mittels einer sogenannten retrograden Füllung erfolgen. Bei großen entzündlichen Defekten, kann es sinnvoll sein den Defekt mit Knochenersatzmaterial sowie körpereigenen Wachstumsfaktoren (PRF) aufzufüllen Dies sind jedoch Privatleistungen, während die Kosten für die normale Wurzelspitzenresektion in der Ordination von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden.

Um sicher zu gehen, dass der chirurgische Eingriff erfolgreich verlaufen ist, wird eine Röntgenaufnahme angefertigt. Die Heilung dauert etwa ein halbes Jahr, danach ist die gekappte Wurzelspitze wieder vollkommen von Knochen umschlossen und sitzt fest.

Sollte die die Behandlung nicht erfolgreich gewesen sein, kann eine erneute Behandlung mittels Wurzelspitzenresektion notwendig sein. Diese Entscheidung trifft der Arzt im Einvernehmen mit der Patientin bzw. dem Patienten.

Wurzelspitzenresektion – nach dem Eingriff

Da es sich bei einer Wurzelspitzenresektion um einen chirurgischen Eingriff handelt, ist empfehlenswert, sich von einer Vertrauensperson in der Ordination abholen zu lassen. Um den Erfolg der Behandlung nicht zu beeinflussen und schnellere Heilung zu gewährleisten, sollte sich der Patient bzw. die Patientin schonen.

Auch wenn der Eingriff nur kurz dauert, handelt es sich um eine Operation. Um Nachblutungen zu vermeiden, soll einige Tage kein Sport betrieben werden. Schwere Arbeit, Heben und Bücken ist einige Tage zu vermeiden.

Zwei Tage nach dem Eingriff sollte nur weiche Kost gegessen werden. Empfehlenswert ist es, keine heißen Speisen zu sich zu nehmen. Auf Nikotin sollte bis zur Nahtentfernung verzichtet werden. Regelmäßiges Zähneputzen ist nach der Operation wichtig. Auch die operierte Stelle ist vorsichtig zu putzen. In Rücksprache mit dem Arzt sollte Mundspülung verwendet werden. Bis die Wunde verheilt ist, braucht es ein paar Tage. Schmerzen oder Schwellungen sollten zwei bis drei Tage nach der Behandlung abklingen.